Montag, 4. April 2011

Abschied

In einer Lebensspanne von 90 Jahren sieht und erlebt ein Mensch viel. Sich in all dieser Zeit einen offenen, humorvollen und mitfühlenden Blick auf die Welt zu bewahren, ist nicht selbstverständlich.  

Meiner Oma ist dies gelungen. 

Wir müssen uns nun von ihr verabschieden. Dankbar - für so vieles. 

Folgender Text fand sich eingerahmt in ihrem Zimmer. Sie hat ihn gelebt.



Ein Lächeln

Es kostet nichts und bringt viel ein.
Es bereichert den Empfänger,
ohne den Geber ärmer zu machen.
Es ist kurz wie ein Blitz,
aber die Erinnerung daran ist oft unvergänglich.
Keiner ist so reich,
dass er darauf verzichten könnte,
und keiner so arm,
dass er es sich nicht leisten könnte.
Es bringt Glück ins Heim,
schafft guten Willen im Geschäft
und ist das Kennzeichen der Freundschaft.
Es bedeutet für den Müden Erholung,
für den Mutlosen Ermunterung,
für den Traurigen Aufheiterung
und ist das beste Mittel gegen Ärger.
Man kann es weder kaufen noch erbitten,
noch  leihen oder stehlen,
denn es hat erst dann einen Wert,
wenn es verschenkt wird.
Wenn im Trubel des Geschehens
dein Gegenüber, sei es im Geschäft oder im Café,
zu erschöpft sein sollte,
um dir ein Lächeln zu schenken,
so lasse eines von deinen da!
Denn niemand braucht so bitter nötig
ein Lächeln wie derjenige,
der für andere keines mehr übrig hat.

(Autor unbekannt)

3 Kommentare:

Carolin hat gesagt…

Liebe Ute,

nochmal mein herzliches Beileid.
Und jetzt - ohne Witz - meine Oma hat mal von ihrer Bettnachbarin im Krankenhaus genau das gleiche Gedicht bekommen. Damals war das auf so einem Din A4 Zettel geschrieben, handgeschrieben, und am Rand mit so Efeu-Ranken verziehrt, gemalt.
Ich schwöre, es war das gleiche Gedicht!!!
Du weißt nicht zufällig, woher deine Oma das hatte?

Kleine Freude hat gesagt…

Ute, vielen Dank fürs Teilen des Gedichtes... das ist ein schöner Wegbegleiter!

Geego hat gesagt…

deine Oma ist so süß gewesen, das Gedicht steht ihr genauso gut wie dir. lg G.